Nechlin. Als dieser Neujahrsempfang geplant wurde, ahnte wohl niemand, was zeitgleich zum Empfangstermin im Land los sein würde. So wussten die Gastgeber bei einigen Gästen gar nicht, ob die wegen der überall stattfindenden Blockaden überhaupt rechtzeitig da sein würden. So wie die Stimmung landesweit angespannt ist, war sie dann auch in den Räumlichkeiten, in die der Bauernverband Uckermark e.V. in Nechlin geladen hatte, nicht explosiv, das wäre übertrieben, aber die Positionen waren klar. Das bekam Stefan Zierke, der für die Uckermark und den Barnim im Deutschen Bundestag sitzt, zu spüren. Unter anderem überreichte ihm Wenke Möllhoff vom Vorstand des Bauernverbandes eine Liste mit Sparvorschlägen, die ja statt derer, die die Regierung favorisiert, umgesetzt werden könnten. Aber schließlich ist so ein Neujahrsempfang dafür da, mit Politik und Verwaltung ins Gespräch zu kommen. Auf sie können die Bauern sich verlassen. Landrätin Karina Dörk ist stolz auf die Landwirte.
Eine gute Einschätzung. Ähnlich formulierte es Henrik Wendorff in seiner Rede. Er ist Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg. Die Politik müsse sich mit den Landwirten an einen Tisch setzen, und nicht Entscheidungen, die ohne die Bauern getroffen wurden, von oben verkünden. Die EU-Agrarpolitik verursache den Landwirten viele Probleme. Und schon vor den aktuell beschlossenen Kürzungen und Streichungen seien bereits 300 Millionen Euro aus Mitteln für die Landwirtschaft gestrichen worden, so der Bauernpräsident. Was jetzt gerade an Protestaktionen laufe, sei dem geschuldet. Wenke Möllhoff sprach von einer Lawine, die ins Rollen gebracht worden sei. Die Vorstandsvorsitzende zeigte sich beeindruckt von der Unterstützung, die diese Protestaktion aus der Bevölkerung erfährt.
Eigentlich war dieser Neujahrsempfang ganz anders geplant. Im Mittelpunkt sollte Friedhelm Rogasch stehen. Der langjährige Geschäftsführers des Kreisbauernverbandes wurde natürlich trotzdem feierlich verabschiedet.